Egal ob beim Design Thinking Prozess oder in einem anderen Workshop. Als Coach, Trainer oder Facilitator will man mit einer Gruppe in der Regel etwas erarbeiten und zu einem Ergebnis kommen. Dafür werden dann kreative und vor allem auch viele Ideen benötigt. Damit diese entstehen können, braucht es ein entsprechendes Setting und die richtige Atmosphäre. Eine Atmosphäre, bei der sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einfach mal ohne Barrieren und Bedenken austoben können. Leider neigen vor allem die Deutschen dazu als sog. „Bedenkenträger“ zu glänzen und jede Idee, noch bevor sie reifen konnte, schon zu zerreden. Oft hört man dann „Ja, aber das geht nicht weil,…“ Sowas ist natürlich sowohl für Atmosphäre und somit für die Ideen an sich extremst schlecht. Viele Ideen müssen erstmal reifen und weiterentwickelt werden. Deshalb möchte ich an dieser Stelle eine Methode vorstellen, die ihr gut als kleines Warm Up einbauen könnt, bevor die tatsächliche Ideengenerierung beginnt.
Ziel der Methode
Bei der Methode geht es weniger darum schon konkrete Ideen zu generieren. Es ist vielmehr ein Warm Up dafür. Die Teilnehmenden sollen aus dem „Meckertal“ abgeholt und die positive und offene Atmosphäre aktiviert werden. Man kann die Methode aber auch durchaus verwenden, um Ideen weiterzuspinnen.
Ablauf der Methode
Diese Methode kann sowohl virtuell als auch in Präsenz durchgeführt werden. Es ist dafür keine Vorbereitung notwendig.
Bevor man mit der Methode beginnt, werden die Teilnehmenden darüber aufgeklärt, was geplant ist und was das Ziel der Übung ist.
Anschließend wird die Methode beschrieben:
- Die erste Person sagt eine Idee. Egal welche. Beispielsweise:„Was hältst du davon, wenn wir nach dem Workshop eine Runde joggen gehen.“ Dann ist die nächste Person dran.
- Diese reagiert darauf und ergänzt den Vorschlag mit einer eigenen Idee weiter. In unserem Beispiel würde die nächste Person also sagen: „Ja, das mit dem Joggen ist eine gute Idee und das lassen wir durch unsere FitnessUhr tracken, damit wir auch wissen, wieviele Kilometer wir gelaufen sind!“
!Wichtig dabei ist, dass die nächste Person immer mit „Ja, das mit … ist eine gute Idee und…“ beginnt! - Dann ist die dritte Person dran und ergänzt die Idee der zweiten Person mit der eigenen Idee. Auch sie beginnt mit „Ja, das mit der Tracken ist eine gute, und…“ So entsteht eine Ideenkette.
- Es geht der Reihe nach rum, bis jeder dran war. Einfachheitshalber macht man die Übung im oder gegen den Uhrzeigersinn.
- Es ist auch völlig okay, die Idee der Vorgängers nicht stringent weiter zu entwickeln. Es ist auch völlig okay, mal in eine andere Richtung abzubiegen. So kann beispielsweise jemand von den Teilnehmenden vorschlagen: „Ja, das ist eine gute Idee, und danach gehen wir zum Griechen essen.“ Das kann die ganze Stimmung in der Gruppe sogar deutlich auflockern.
Kommentar zur Methode
Ich habe diese Methode inzwischen in diversen Workshops ausprobiert und sie kam bisher immer gut an. Wichtig ist, dass man danach mit einer passenden Methode weiter macht – bspw. Brainstorming oder Brainwriting.
In den anschließenden Diskussionen habe ich dann häufig beobachtet, dass sich die Teilnehmenden selbst und gegenseitig korrigieren, indem sie die anderen darauf hinweisen, dass wir nicht bei „Ja, aber“ sondern bei „Ja, und“ sind.
Probiert es doch auch im privaten Umfeld aus, in Unterhaltungen bzw. in Diskussionen, anstatt „Ja, aber…“ „Ja, und…“ zu sagen ;-).
Ihr habt diese Methode bereits selbst ausprobiert und habt Erfahrungen dazu? Dann freue ich mich auf den Austausch mit euch. Kommentiert gerne diesen Beitrag oder schreibt mir eine Nachricht über das Kontaktformular: .contact